Freitag, 28. März 2014

Der Krim-Konflikt aus der Sicht von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, des schweizerischen Bundesrates und der "NZZ"



„Helmut Schmidt nimmt Putin in Schutz - Sanktionen sind dummes Zeug“

Quelle: „dpa“, Verweis auf „Die Zeit“, vom 27.03.2014

Der ehemalige Bundeskanzler  Helmut Schmidt (SPD) versteht das Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Krim. Es ist aus seiner Sicht zweifelhaft, ob es sich bei der Annexion der Krim wirklich um einen klaren Verstoß gegen das Völkerrechte handelt. Die Reaktionen der USA und der EU auf die Krise kritisierte Schmidt scharf: die Sanktionen sind „dummes Zeug“.

Bereits Gerhard Schröder der zweite SPD-Altkanzler hat die scharfe Kritik des Westens an Putin nicht geteilt.

Schmidt:„Wenn Sie sich an die Stelle von Putin denken, dann werden Sie wahrscheinlich ähnlich in Sachen Krim reagieren, wie er reagiert hat“.
Das Völkerrecht ist in den letzten Jahren viele Male gebrochen worden, unter anderem beim Eingreifen des Westens in den libyschen Bürgerkrieg.
Viel wichtiger als das Völkerrecht ist aber die Geschichte der Krim für die Bewertung der Krise [siehe "Rhoenblicks Kommentar"]: „Bis Anfang der 1990er Jähre hat der Westen nicht daran gezweifelt, dass die Krim und die Ukraine beide Teil Russlands seien." „Zwischen Historikern sei umstritten, ob es überhaupt eine ukrainische Nation gibt“.
Bei der Abstimmung über das Referendum auf der Krim im UN-Sicherheitsrat hätte Schmidt sich wie China der Stimme enthalten.

Schmidt beanstandet vor allem das Reiseverbot für russische Spitzenpolitiker.
Russland ist Mitglied der OECD. Verhandlungen in diesem in der Krimkrise einzigen Gremium, das von beiden Seiten als Vermittler anerkannt wird, an denen russische Spitzenpolitiker teilnehmen sollten können demnach nur in der Schweiz stattfinden.
Daher hat der schweizerische Bundesrat (Exekutive der Eidgenossenschaft) am 26.03.2014 folgerichtig entschieden, keine Sanktionen gegen Russland zu erlassen.

Rhoenblicks Kommentar:

Die Situation der Krim ist so einfach nicht, wie die Leute tun, die der Russischen Föderation die Verletzung internationalen Rechts vorwerfen:

Die Krim war nach 1946 acht Jahre lang zunächst eine Oblast innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR).

Nachdem der Ukrainer Nikita Chruschtschow sowjetischer Parteichef geworden war, wurde die Krim 1954 an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angegliedert. Anlass war das 300-jährige Jubiläum des Vertrags von Perejaslaw von 1654, in dessen Rahmen sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Schutz des russischen Zaren unterstellt hatte.

Der Sohn Nikita Chruschtschows, Sergej Chruschtschow (in den USA lebender Raumfahrtingenieur und Politologe), vertritt die Meinung, dass die Abgabe der Krim an die Ukraine aus rein ökonomischen, nicht aus politischen, moralischen oder ethnischen Gründen erfolgt sei. Zur damaligen Zeit seien Schifffahrtskanäle von der Wolga zur Krim und ins Donezbecken geplant worden, und es sei planerisch klüger gewesen, nur eine statt zwei Sowjetrepubliken (Russische Föderative und die Ukrainische Republik) mit diesen Vorhaben zu befassen. Für Nikita Chruschtschow war es nicht denkbar, dass die Sowjetunion je auseinanderbrechen und so zwischen Russland und der Ukraine eine völkerrechtliche Staatsgrenze verlaufen könnte

Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik am 24. August 1991 in den bestehenden Grenzen, also einschließlich der Krim, zum unabhängigen ukrainischen Staat. Bei dem Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine vom Dezember 1991 stimmten 54 Prozent der Wähler in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim mit „Ja“.

Anfangs konnte Kiew die Herrschaft über die Krim nur mühsam durchsetzen. Lediglich mit erheblichem politischem Druck konnte ein Referendum über die Unabhängigkeit der Krim verhindert werden.
Als Kompromiss wurde 1992 das Gebiet zur Autonomen Republik Krim innerhalb des ukrainischen Staates erklärt. Sie erhielt Hoheitsrechte in Finanzen, Verwaltung und Recht. In der Verfassung der Autonomen Republik Krim von 1998 sind Ukrainisch, Russisch und Krimtatarisch als Sprachen festgelegt.

Quelle: “Wikipedia”; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Krim

Der Bundesrat hat gestern [26.03.2014] entschieden, keine Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Grund – die Schweiz solle im Sinne der guten Dienste und der Rolle als Vermittlerin unabhängig bleiben“.

Quelle: „SRF“, „Tagesschau“, vom 27.03.2014; Link: http://www.srf.ch/sendungen/tagesschau

Hinweis auf ausgewogene Artikel von Simon Gemperli in der „NZZ“ zum Thema der “schweizerischen Neutralität“:

und:
22.03.2014 "Die immerwährende Neutralitätsdebatte“; Link: http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/die-immerwaehrende-neutralitaetsdebatte-1.18268103

Dienstag, 18. März 2014

Sie sehen also den großen Fehler bei der EU? Natürlich!


Rhoenblicks Kommentar:
„Offenbar sieht Putin aber keinen anderen Ausweg, solange er so "bedrängt" wird. Und objektiv war das ja so“.
Das ist die zentrale Aussage des Osteuropakundigen Johannes Posth in seinem Interview mit der „Tagesschau.de“.
Es kommt noch dazu: Die Ukraine kann nicht, wie die EU so tut, gleichzeitig mit Russland und der EU wirtschaftlich verbunden sein.
Denn: Schliesst die Ukraine mit der EU ein Freihandelsabkommen, so ist der Beitritt zur Zollunion Russland – Weissrussland – Kasachstan unmöglich.

Völkerrechtler über den Ukraine-Konflikt:

"Das wird Putin nicht stoppen"

„Tagesschau.de“, vom 17.03.2014; Das Interview führte Patrick Döcke; Link: http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-interview-posth100.html

Text (Auszug)  

Das Krim-Referendum ist klar pro Russland ausgegangen. Den Völkerrechtler Johannes Posth wundert das nicht. Im Interview mit tagesschau.de äußert er scharfe Kritik am westlichen Vorgehen. Für Putin sei das quasi eine Einladung, sich auch noch Kiew zu holen.

tagesschau.de: Im Westen gibt es nach dem Krim-Referendum die Befürchtung, Moskau könnte versuchen, weitere Teile der Ukraine zu destabilisieren und dann aufzunehmen - vor allem den stark russisch geprägten Osten des Landes. Ist diese Furcht in Ihren Augen berechtigt?
Johannes Posth: Die ist voll berechtigt. Und die war auch schon vorher da. Das gilt für den Osten und für den Süden des Landes inklusive Odessa insofern, als die Versorgung der Krim sonst nicht gewährleistet ist: Wasser, Strom, Gas sind bisher nur über die südlichen Regionen zu liefern. Das werden die Russen dann mitnehmen. Und es gibt ja von der Bundesregierung bereits Berichte, dass die sogenannten zivilen russischen Aktivisten Gasstationen und -leitungen in Cherson in der Südukraine besetzt haben beziehungsweise bewachen.

tagesschau.de: Das russische Interesse an diesen Teilen der Ukraine begründet sich wie?
Posth: Der ganze Konflikt ist ja entstanden aus der Konkurrenz von eurasischer Zollunion und EU-Assoziierung. Die Ostukraine spielt natürlich die entscheidende Rolle bei der Frage, ob das Land der Zollunion beitreten soll oder nicht. Denn die Ostukraine ist industriell wichtig und die wirtschaftliche Kraft des Landes. Sie ist sozusagen das Bonbon. Solange das nicht geklärt ist, wird Putin versuchen, sich die Ostukraine einzuverleiben. Denn sie spielt die wichtigste Rolle bei der Zollunion - neben Kasachstan und Weißrussland.
Putin hat sich unter Druck gesehen durch den EU-Assoziierungsprozess, der nicht mit ihm abgesprochen war. Da kann man jetzt natürlich lange philosophieren: Die Ukraine und ihre Souveränität. Aber Putin hat sich eingekreist gefühlt - und ich spreche jetzt gar nicht von der NATO - und von diesem Druck versucht er sich zu befreien. Natürlich auch mit dem Ziel, eine wirtschaftliche Kraft zu installieren. Ob das Zukunft hat und wie das funktionieren soll, steht auf einem ganz anderen Blatt. Offenbar sieht Putin aber keinen anderen Ausweg, solange er so "bedrängt" wird. Und objektiv war das ja so.

tagesschau.de: Nun ist die Ostukraine ja kein eigenes Land und nicht einmal eine autonome Region wie die Krim. Wie wäre ein Unabhängigkeitsreferendum hier zu rechtfertigen?
Posth: Zu rechtfertigen wäre das eigentlich gar nicht. Aber dennoch ließe sich das wohl irgendwie machen. Die Russen in der Ostukraine rufen ja schon nach einer russischen "Friedenstruppe", die nach Charkiw und Donezk kommen soll, um die dortige russischstämmige Bevölkerung zu beschützen. Ich bezweifle, dass die Ukraine im derzeitigen Zustand in der Lage wäre, Truppen welcher Art auch immer aufzuhalten. Die Ukraine musste die NATO und die USA ja schon um Benzin bitten. Diese Aktivisten, die "Selbstverteidigungskräfte" ohne Abzeichen auf den Uniformen, die ja auch schon an der russischen Seite der Grenze stationiert wurden, können doch spielend rein ins Land.
"Die Ukraine ist das Herzstück von Putins Zollunion"
tagesschau.de: Sie haben es eben schon angesprochen: Putin plant seit längerem eine Eurasische Zollunion. Welche Rolle hätte die Ukraine darin spielen sollen? Oder spielt diese weiterhin eine Rolle in Moskaus Planungen?
Posth: Sie spielt eine, wenn nicht sogar die Hauptrolle. Zwar sind auch Kasachstan und Weißrussland wichtig, aber wirtschaftlich, politisch und auch historisch hat die Ukraine ganz klar die Hauptrolle. Die Zollunion ist ja kein Hirngespinst. Der Osteuropa-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, hat neulich zu Recht gesagt, diese sei in groben Zügen ein Plagiat der EU-Dokumente. Erdacht als Gegengewicht zur EU. Dass das höchst zweifelhaft ist und wenig Zukunft hatte; dass die Ukraine beziehungsweise vor allem die Ukrainer darin keine Zukunft gesehen haben, steht auf einem anderen Blatt.

tagesschau.de: Die Dinge auf der Krim haben sich sehr schnell entwickelt. Das Referendum wurde in wenigen Tagen organisiert, schon bald soll der Rubel eingeführt werden. Hatte Russland die Pläne für all das schon lange in der Schublade?
Posth: Davon gehe ich aus. Das Szenario kann man sich nicht in drei Tagen überlegen. Schon gar nicht in dieser Region. Und die Krim-Problematik und die Ukraine-Frage sind ja latent immer aktuell gewesen.

"Mit diesen Sanktionen bringt man Putin nicht von seinem Kurs ab"
tagesschau.de: Lassen Sie uns noch zu einem anderen wichtigen Aspekt kommen: Die Energieversorgung. Selbst wenn Russland der EU nicht den Gashahn zudreht - die Ukraine hängt am Tropf der Russen. Wie groß sind hier die Möglichkeiten der EU, Russland Paroli zu bieten?
Posth: Das ist es, warum mir schon seit Tagen angst und bange ist. Druck erhöhen, Sanktionen verschärfen, Stufenplan und gestern Abend noch mal entsprechende Äußerungen unseres Außenministers - da falle ich vom Stuhl. Immerhin gibt es inzwischen wieder positive Signale: Ja, wir sind interessiert am Aufrechterhalten des Gesprächs. Und Putin könnte eventuell einer OSZE-Beobachterdelegation zustimmen. Die - das mal am Rande - müsste dann aber natürlich auch im Westen der Ukraine tätig werden. Ich höre aber immer nur von Druck und Sanktionen. Das ist doch Gestammel.

tagesschau.de: Im Fall der jetzt angekündigten schärferen Sanktionen: Wer hat die schlechteren Karten, beziehungsweise wer würde länger durchhalten - Russland oder die EU?
Posth: Es würde auf jeden Fall beiden Seiten schaden. Aber was das bewirken kann... Die paar Visa und eingefrorenen Konten, damit bringen Sie Putin doch nicht von seinem Kurs ab. Wenn wir nicht verstehen, warum er das macht... Aber danach fragt ja keiner.
"Der Westen betreibt Heuchelei"

tagesschau.de: Also, warum macht Putin das?
Posth: Weil er, wie ich das vorhin angedeutet habe, eingekreist fühlt. Und weil er seinen Plan, aus den Resten der Sowjetunion mit seiner Zollunion ein irgendwie geartetes und natürlich von Russland bestimmtes Machtgebiet zu entwickeln, immer mehr verloren gehen sieht. Denn wenn nun sogar die Ukraine, der Nachbarstaat Russlands, in der NATO drin wäre... Ich rechtfertige Putins Verhalten nicht. Aber da hätte der Westen doch reagieren müssen! Er kann Putin beziehungsweise Russland eben nicht so schnell mit dem Assoziierungsabkommen in der Nachbarschaft kommen. Nicht umsonst heißt es: Der Klügere gibt nach.

tagesschau.de: Sie sehen also den großen Fehler bei der EU?
Posth: Natürlich! Das ist doch Heuchelei. Brüssel weiß doch ganz genau, dass die Pass- und Visa-Verweigerung Putin nicht von seinem Plan abbringen wird. Weder von der Krim - das hat er ja nun gezeigt - noch sonst. Er hat ja die Telefonanrufe immer angenommen, aber es ist nichts passiert. Wir müssen ihm Sicherheit geben, damit er von seinem Kurs Abstand nimmt. Doch ich sehe nicht, wer ihm dieses Mindestmaß geben könnte - weder US-Präsident Obama noch irgendeine Figur in Europa, das ohnehin sehr zerstritten ist.

tagesschau.de: Wo sehen Sie denn eine Möglichkeit, den Konflikt zu entschärfen?
Posth: Ein Anfang wäre tatsächlich die OSZE. Wenn man einen Punkt findet, wo man sagt: Wir setzen uns jetzt zusammen und kommen überein, diese Beobachtermission stattfinden zu lassen, dann wäre das ein erster Schritt. Der zweite Schritt müsste sein, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Das könnte Europa im Grunde leisten. Im Moment ist das allerdings problematisch, weil Moskau die Regierung in Kiew nicht anerkennt, aber da müsste man eben vermitteln.
Das wäre zumindest der Ansatz, die Dreiergespräche nachzuholen, die schon längst hätten stattfinden müssen - eigentlich schon vor zehn Jahren. Nur, Kiew muss dann noch existieren. Im Moment ist der Zustand da ja so, dass mir dafür diplomatische Worte fehlen. Wenn wir so weitermachen, ist das für Putin eine Einladung, sich auch noch Kiew zu holen.

Zur Person
Johannes Posth hat lange Jahre als Anwalt, Berater und Regierungsbeauftragter in Russland und der Ukraine gearbeitet, u.a. in der Deutschen Botschaft Moskau, für die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Deutsche Telekom und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Posth hat in Berlin, Göttingen und Freiburg studiert. Er ist Mitbegründer des Deutsch-Ukrainischen Forums. 

‚Zollunion‘:
Quelle: „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Zollunion
Als ‚Zollunion‘ bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre eine Form der wirtschaftlichen Integration. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Staaten, die ein gemeinsames Zollgebiet bilden.

Eine Zollunion besteht zum einen aus einer Freihandelszone (d. h. Abschaffung von Binnenzöllen und anderen Handelsbeschränkungen). Dadurch müssen Waren bei einem Verbringen von einem Mitgliedstaat in den anderen nicht mehr verzollt werden. Der Nachweis erfolgt im internen gemeinschaftlichen Versandverfahren durch ein T2-Papier. Dieser Nachweis ist jedoch nur erforderlich, sofern im Rahmen des Transports das Gebiet eines Drittlandes berührt wird (z. B. von Italien nach Deutschland über die Schweiz).

Zum anderen zeichnet sich eine Zollunion durch einen gemeinsamen Außenzolltarif der Mitgliedstaaten gegenüber Drittländern aus. Die Bildung von Zollunionen ist mit handelsschaffenden und handelsumlenkenden Effekten verbunden. Handelsschaffung entsteht dadurch, dass durch den Wegfall von Zöllen sich ausländische Waren verbilligen, wodurch der Außenhandel angeregt wird. Zu Handelsumlenkung kommt es dadurch, dass Handelspartner, die außerhalb der Zollunion bleiben, gegenüber jenen innerhalb der gebildeten Zollunion diskriminiert werden. Produzenten aus einem Partnerland werden nicht mehr durch den Zoll belastet und können daher u.U. günstiger anbieten als effizientere Produzenten aus einem Drittland, die daher verdrängt werden.

Eine Zollunion wird daher nur dann als wirtschaftlich effizient bewertet, wenn die Handelsschaffung die Effekte der Handelsumlenkung überkompensiert.

Beispiele
·         Deutscher Zollverein (1834-1919)
·         Schweiz – Liechtenstein (seit 1924, Schweizer Zollgebiet)
·         Nicht verwirklicht wurde 1931 die deutsch-österreichische Zollunion
·         Europäische Zollunion (Zollunion zwischen Europäischer Union, Türkei, Andorra, Monaco, Vatikanstadt und San Marino)
·         Südafrikanische Zollunion
·         Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland (seit dem 1. Juli 2010 in Kraft)



 


Samstag, 15. März 2014

Eine auch für uns massgebende Beurteilung des Asyl(un)wesens durch die "F.A.Z."



Rhoenblicks Kommentar: Bei der Realisierung des neuen Verfassungsartikels mit der Kontingentierung der Einwanderung aller Ausländerinnen und Ausländern müssen wir vor allem beim Unwesen des Asylwesens ansetzen.

Asylrecht - Das Ende einer Farce“

Es ist überfällig, dass die Staaten des Balkans zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden. Sonst werden die Asylverfahren zu einer Farce.
„F.A.Z.“, vom 14.03.2014; von Jasper von Altenbockum, verantwortlicher Redakteur für Innenpolitik; Link:
Text
Etwa jeder dritte Asylbewerber kommt derzeit aus einem Land des Balkans, das Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union führt. Die Anträge sind zum großen Teil eine Farce, die Quote der Anerkennung liegt bei fast Null.
Es ist deshalb überfällig, dass die Bundesregierung auf diese Fehlentwicklung reagiert. Die einfachste Antwort ist es, die Länder zu sicheren Drittstaaten zu erklären. Das dient nicht nur der Entlastung der Verwaltung und der Kommunen in Deutschland, sondern auch als Signal an die Herkunftsländer, dass sie ihre Probleme mit Armut und Minderheiten nicht einfach gen Norden delegieren können.
Die Kritik am Verhalten der deutschen Regierung, hier werde über die Unterdrückung der Roma, über Rassismus und Diskriminierung hinweggesehen, zielt in die falsche Richtung. Schon jetzt ist es immerhin so, dass sich daraus kein Recht auf Asyl ableitet. Sonst läge die Quote der Anerkennung wesentlich höher. Und warum sollte Berlin nur ausbaden, was in Sarajewo, Belgrad oder Skopje verbockt wird?
Richtig an der Kritik ist aber, dass die schnelle Abschiebung nicht-anerkannter Flüchtlinge deren Armut und Not nicht beseitigt. Sie werden (auf anderen Wegen) wiederkommen. Richtig ist außerdem, dass deutsche Gerichte nicht immer glauben, dass „sichere Herkunftsländer“ (Albanien? Montenegro?) wirklich so sicher sind, wie es das Bundesinnenministerium gerne hätte. Eine Entschuldigung dafür, dass deutsche Regelungen zum plumpen Missbrauch geradezu einladen, ist das alles aber nicht.

Weitere Artikel
·         „Armutseinwanderung: Regierung will weniger Asylbewerber vom Balkan“

·         „„Dramatischer Anstieg“ der illegalen Einwanderung“

·         „Einwanderung: De Maizière warnt vor Asylmissbrauch“

·         “Urteil zum Asylrecht: Europäische Richter stärken illegale Flüchtlinge“

·         „Kommentar zur Armutsmigration: Die Verweigerung der Wirklichkeit“
Link: http://www.faz.net/aktuell/politik/harte-bretter/armutseinwanderung-die-verweigerung-der-wirklichkeit-12739452.html